Wildlebensraum-Modellgebiet Winhöringer Au
Startschuss: Spielzimmer für Pflanzen und Tiere in der Winhöringer Au

Männliches Rebhuhn sitzt in einer Wiese.

© H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Jede zweite Tierart in Bayern ist vom Aussterben bedroht. Besonders stark gefährdet sind Libellen, Rebhühner und Kiebitze. Wie die rege Beteiligung am Volksbegehren Artenvielfalt & Naturschönheit gezeigt hat, ist das Thema Artenschutz längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Unsere Landwirte leben in und von der Natur, stehen aber auch gleichzeitig im Fokus der Diskussion.

Im südlichen Teil der Gemeinde Winhöring wollen 13 engagierte Landwirte die Winhöringer Au nun in ein Spielzimmer für Pflanzen und Tiere verwandeln.

Landwirte engagieren sich für gefährdete Tierarten - AELF Töging unterstützt Vorhaben

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Töging initiiert und unterstützt das Projekt. Auf einer Fläche mit der Größe von rund 500 Fußballfeldern (3,5 km2) werden Blühflächen, Streuobstwiesen, Hecken und Bäume erhalten, gepflegt und neu gepflanzt. "Es können Fördermöglichkeiten aus dem Kulturlandschafts- sowie dem Vertragsnaturschutzprogramm in Aussicht gestellt werden", erläutern Wildlebensraumberater Franz Prinz vom AELF Töging und die Biodiversitätsbeauftragte Christina Heindlmaier vom Landratsamt Altötting.

Ein männlicher Kiebitz sitzt auf einem Acker.

© H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Lebensräume zum langfristigen Überleben
In der Winhöringer Au soll es wieder brummen und summen, wie es die meisten Anwesenden der Auftaktveranstaltung wohl noch aus Kindheitstagen kennen. Nicht nur flüchtige Übergangslösungen, sondern Lebensräume zum langfristigen Überleben werden im Spielzimmer der Natur geschaffen. Wo sich im Sommer Zitronenfalter, Stieglitze & Co. tummeln ist auch für den Winter vorgesorgt. In der kalten Jahreszeit finden die tierischen Bewohner Schutz vor Wind und Wetter in verborgenen Schutzräumen, die Geäst und Unterschlüpfe in Fülle bieten.
Konflikte überwinden und Herausforderungen meistern - AELF Töging bietet Austauschplattform

Es ist ein aufwändiger und langjähriger Prozess, für dessen Gelingen viele Beteiligte mit ins Boot geholt werden, wie die ansässige Jägerschaft, der Bund Naturschutz, die Untere Naturschutzbehörde, der örtliche Imkerverein und interessierte Bürger. Damit die Winhöringer Au zu einem Vorzeigeprojekt der 13 Landwirte wird, sind viele Gespräche notwendig. Es gilt Konflikte zu überwinden und die Herausforderung zu meistern. Das AELF Töging stellt hierfür eine Austausch-Plattform zur Verfügung. Ziel ist es, sichtbar und erlebbar zu machen, wie Landwirtschaft und Artenschutz Hand in Hand gehen.

2022 erste Aktionen geplant für Landwirte und Bürger

Behördenleiterin Angela Vaas berichtet, dass noch 2022 erste Aktionen für interessierte Landwirte und die Bürger geplant sind. Angedacht sind Themen wie "Streuobst – wer wohnt denn da?" und "Wildlebensraum – was bedeutet das?". Wildlebensraumberater Franz Prinz und das Beraterteam am AELF Töging unterstützen die engagierten Landwirte mit passgenauen Bratungs- und Förderangeboten.

"Wenn wir es gemeinsam schaffen, dass sich in der Winhöringer Au wieder Feldhase, Igel und sogar das Rebhuhn Gute Nacht sagen, dann haben wir einen wertvollen Beitrag für die nächste Generation geleistet."
Bürgermeister Karl Brandmüller, der als Landwirt auch eine Fläche für diese Projekt zur Verfügung stellt.