Wertvolles Bodenleben
Warum lebendige Böden unser täglich Brot sichern

Wir laufen täglich über ihn hinweg, graben vielleicht im Garten darin – und doch nehmen wir ihn kaum wahr: den Boden. Dabei ist er die Grundlage unserer Ernährung und ein komplexes Ökosystem. Ohne fruchtbare Böden gäbe es weder Brot noch Gemüse, weder Milch noch Fleisch. Der Boden ist für uns oft ein verborgenes Universum. In einem einzigen Esslöffel gesunder Erde leben mehr Organismen, als es Menschen auf der Erde gibt.

Bakterien, Pilze, Regenwürmer und winzige Insekten sorgen dafür, dass Pflanzen wachsen können. Sie zersetzen unter anderem abgestorbene Blätter, verwandeln sie in Humus und stellen Nährstoffe bereit. Kurz gesagt: Sie halten den Kreislauf des Lebens am Laufen. „Der Boden ist kein totes Material, sondern ein komplexes Ökosystem“, erklärt Franz Prinz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Töging a. Inn. “Um den Boden gesund zu erhalten, gibt es viele kleine Zahnräder, die ineinandergreifen, und die, die Landwirte durch ihre Bewirtschaftung beeinflussen können“.

Bodenkoffer ermöglicht Bodenbeurteilung

Der Bodenkoffer ist ein Hilfsmittel, mit dem Landwirte direkt auf dem Acker den Boden beurteilen können und damit Rückschlüsse zu ihrer Bodenbearbeitung ziehen können. Dieser beinhaltet eine Ausrüstung mit der Landwirte einige wichtige Parameter auf ihren Flächen erfassen können. Dazu zählen unter anderem eine Bodensonde, die Rückschlüsse auf Bodenverdichtungen zulässt, oder ein einfacher Test zur Ermittlung des Boden-pH-Wertes. Der Bodenkoffer kann unter Anleitung des Bodenlotsen Johannes Hofer vom Maschinenring Altötting-Mühldorf ausgeliehen werden.

„Man muss den Boden mit allen Sinnen beurteilen, nur so kann man einen Eindruck von seinem Zustand bekommen. Der Bodenkoffer ist dazu ein sehr gutes Werkzeug“, so Prinz vom AELF Töging a. Inn.

Regenwürmer steigern Bodenqualität

Ein weiterer Indikator für eine hohe Bodenqualität ist die Besiedlung des Bodens mit Regenwürmern. Hervorzuheben ist hierbei der große Tauwurm, der mit seinen Wohnröhren den Boden vertikal durchbohrt. Tauwürmer leben ihr ganzes Leben in diesen Röhren, in welche sie Pflanzenreste hineinziehen und diese durch Pilze und Bakterien zersetzen lassen, welche wiederum die Nahrung für den Regenwurm sind. Mit ihren Ausscheidungen produzieren die Regenwürmer wertvollen Dünger für die Pflanzen. Große Tauwürmer können unter guten Voraussetzungen bis zu 10 Jahre alt werden und können die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig steigern.

Landwirte als Bodenschützer

Ein fruchtbarer Boden kann Wasser speichern wie ein Schwamm, er ist locker und durch-lässig, damit Pflanzenwurzeln genug Sauerstoff bekommen. Weil er reich an Nährstoffen ist, macht ihn das so wertvoll für die Landwirtschaft und damit für unsere Ernährung. Doch diese Eigenschaften sind nicht selbstverständlich. Intensive Bewirtschaftung, schwere Maschinen oder der Einsatz von Chemikalien können Böden belasten und das empfindliche Bodenleben stören. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern setzen deshalb auf schonende Methoden: Sie pflügen weniger tief, bauen verschiedene Kulturen im Wechsel an oder lassen Zwischenfrüchte wachsen, die den Boden bedecken und schützen. Solche Maßnahmen fördern das Bodenleben, erhalten die Fruchtbarkeit für kommende Generationen und dienen als wichtiger CO²-Speicher.