Eine angehende Landwirtin berichtet
Die Ausbildung beginnt - der erste Schritt ins Berufsleben

Junge Frau kniet im Stall neben zwei Kälbern.

Jedes Jahr zum 1. September beginnt für viele Jugendliche ein neuer, aufregender und richtungsweisender Lebensabschnitt. Vorbei ist die Schulzeit – nun heißt es berufliche Erfahrung sammeln. Junge Menschen können in Deutschland derzeit zwischen rund 330 anerkannten Ausbildungsberufen wählen, darunter auch einen von 14 sogenannten "Grünen Berufen".

Für den Beruf der Landwirtin hat sich die siebzehnjährige Isabella Prinz entschieden. "Bei mir hat es sich herauskristallisiert, dass ich gerne in der Landwirtschaft arbeiten möchte, weil mir die Arbeit mit den Tieren und draußen mit den Pflanzen extrem viel Spaß macht", erklärt die junge Frau, deren Eltern einen Milchviehbetrieb führen.

Selbstverständlich war ihre Berufswahl für sie deshalb jedoch nicht. Um eine gut informierte Entscheidung treffen zu können, hat sie während der Schulzeit auch Praktika in anderen Berufen absolviert. "Für mich stand aber sehr schnell fest, dass ich die Ausbildung zur Landwirtin machen und daheim den Hof übernehmen möchte", sagt Isabella Prinz.

Landwirt - ein abwechslungsreicher Beruf

Besondere Freude bereitet der angehenden Landwirtin die Arbeit mit den Tieren. "Wenn ein neues Kalb auf die Welt kommt, ist das jedes Mal ein Höhepunkt. Es ist schön die Kälber aufwachsen zu sehen, sie dabei zu begleiten und weiter mit ihnen zu arbeiten", schwärmt Isabella Prinz.

Neben der Arbeit mit Tieren und Pflanzen spielt der Umgang mit Maschinen eine bedeutende Rolle im beruflichen Alltag in der Landwirtschaft. "Wir arbeiten oft mit ganz neuer Technik, beispielsweise für die Bodenbearbeitung auf dem Feld oder für Pflanzenschutzmaßnahmen", berichtet sie.

Der Beruf des Landwirtes ist facettenreich und erfordert daher vielfältige Kompetenzen. "Als Landwirt sollte man gerne draußen sein, man muss jedoch auch Büroarbeiten erledigen. Da gibt es viel Abwechslung. Spontan muss man sein, weil Vieles vom Wetter abhängt. Außerdem sollte man gut planen und organisieren können. Man muss Liebe und Interesse für die Landwirtschaft mitbringen", zählt Isabella Prinz auf. Schmunzelnd fügt sie hinzu: "Eigentlich ist Landwirt nicht ein Beruf, sondern mehrere Berufe in einem zusammengefasst."

Perspektiven und Zukunftssicherheit

Nachdem sie ihren qualifizierten Hauptschulabschluss in der Tasche hatte, hat sie das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) an der Berufsschule I in Mühldorf abgeschlossen. Anfang September startet für sie im zweiten Ausbildungsjahr nun der praktische Teil ihrer Ausbildung, den sie auf dem Betrieb Gründel in Erharting absolviert. Hier wird sie den gelernten Stoff aus der Berufsschule in die Tat umsetzen.

Jugendlichen, die sich für den Beruf des Landwirtes interessieren, die jedoch über keinen landwirtschaftlichen Hintergrund verfügen, rät sie, sich auf der Ausbildungsmesse oder im Internet zu informieren und am besten ein Praktikum zu absolvieren.

Nach ihrer dreijährigen Ausbildung zur Landwirtin plant Isabella Prinz in den elterlichen Betrieb einzusteigen, den aktuell noch ihr Vater führt. "In dieser Zeit möchte ich mich noch weiterbilden. Mein Ziel ist die Meisterprüfung, denn damit stehen mir viele Türen offen", erzählt Isabella Prinz. Eine Meisterprüfung, der Abschluss an einer Fachschule beziehungsweise Fachakademie öffnen beispielsweise auch die Tür zum Hochschulstudium oder zur unternehmerischen Selbstständigkeit.

Grüne Berufe eröffnen Karrierechancen

Zu den Grünen Berufen zählt auch der Beruf der Hauswirtschafterin oder des Hauswirtschafters. Einen Haushalt oder Betrieb wirtschaftlich erfolgreich und nachhaltig zu führen und Gäste, Kinder, Senioren oder andere Gruppen zu versorgen, sind wichtige Ausbildungsinhalte. Die Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich der Hauswirtschaft eröffnen vielfältige Einsatzbereiche und Karrierechancen.

In den Landkreisen Altötting und Mühldorf gibt es derzeit 16 Auszubildende im Beruf Landwirt und 7 im Beruf Hauswirtschafter. Sie alle absolvieren eine sogenannte "duale Ausbildung". Das bedeutet, die Ausbildung findet an zwei Lernorten statt. Zum einen im Ausbildungsbetrieb, in dem praktisches Können vermittelt wird. Zum anderen an der Berufsschule, in der das theoretische Wissen im Vordergrund steht. Außerdem gibt es überbetriebliche praxisorientierte Lehrgänge, die die Ausbildung ergänzen.